Freitag, 30. Januar 2015

Ich bin ein Versager

Vor einigen Tagen hatte ich -mal wieder- ein Vorstellungsgespräch. Um besser vorbereitet zu sein, hatte ich kurz vorher noch einen Termin mit meiner Coachingtante und mich explizit auf dieses Gespräch vorbereiten lassen. Und ich bin auch mit einem guten Gefühl dort hingegangen.

Bis vor einer halbe Stunde hatte ich auch, was den Vorlauf dieses Gesprächs anging, ein wirklich gutes, entspanntes Gefühl. Das Gefühl, dieses Mal alles richtig gemacht zu haben. Mich wirklich gut verkauft zu haben.

Nun.
Offenbar nicht.

Offenbar bin ich einem Trugschluß aufgesessen, da vorhin mein Handy klingelte und die Personalerin mir persönlich absagte. Das übliche "Danke, das sie da waren" und "Es war ein sehr angenehmes Gespräch mit ihnen." Und "Der andere Kandidat hat ein wenig perfekter auf das Anforderungsprofil gepasst" ... Blablabla. Es gab kein Zweitgespräch für mich und, sein wir ehrlich, es ist und bleibt trotzdem eine Absage. Punkt.

Offensichtlich auf ganzer Linie versagt.
Wieder einmal.


6 Kommentare:

  1. Sorry, aber: so ein Blödsinn.
    Einen Job zu finden ist eine Heidenarbeit und es fließen so viele verschiedene Gründe in eine Entscheidung ein.
    Das hat nix mit Versagen zu tun.
    Ich hab vor mehreren Jahren verzweifelt gesucht und heute denk ich, genau dieser Druck hat mich vor einer Zusage "bewahrt".

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  2. Ich suche seit über 3 Jahren. DREI JAHRE. Und keiner will mich einstellen.

    Was ist das anderes als versagen?

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    1. Fragen Sie mal konkret nach den Gründen, statt sich mit Floskeln abspeisen zu lassen. Wo sind Defizite, wo Überqualifikationen? Daraus kann man lernen und eine nächste Chance anders angehen!

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  3. @MiH
    Überqualifikation? Zu Hauf. Denn die Position, die ich derzeit bekleide, wird von den Firmen nur noch mit Studierten besetzt. Bevorzugt Bachelor, da der zwar nix kann, aber dafür eben auch nix kostet. Außerdem sind Bachelor noch „formbar“. . . Stichwort: „Weidenzweige“. Ich habe nicht studiert - nur meine Berufserfahrung vorzuweisen. Und die, die jetzt auf diesen Positionen sitzen sind in meinem Alter. Die Familienplanung ist abgeschlossen, da gibt es keine Wechsel.

    Dann bin ich zu teuer. Die Positionen, auf die ich mich aufgrund meiner Tätigkeit noch bewerben kann, werden mit mind. 30% weniger Jahresgehalt ausgeschrieben, als ich es im derzeitigen Unternehmen erhalte. Ja, ich bewerbe mich darauf und mache auch deutlich, dass das ein verhandelbarer Posten ist.

    Stichwort: Zeitfaktor
    Kündigungsfrist 3 Mo zum MoE. Das ist den meistens Arbeitgebern zu lang. Die wollen JETZT jemanden. Ich sehe da ein Problem hinsichtlich des Umzugs (Wohnungssuche, etc.) Ich weiß nicht, ob ich das in unter 2 Monaten überhaupt schaffen würde.

    Dann sind die heutigen Verträge alle nur noch befristet. Selten mit Anschluß. Wenn man danach fragt – ist man raus. Das ist amerikanisches Denken. Job-Hopper. Möglichst viele Firmen im Lebenslauf, aber nie wirklich was Tiefergreifendes gelernt. Ich bin da eher eine aussterbende Gattung mit 26 Jahren in einem Unternehmen.

    Stichwort: Altgedient. Die meistens AG haben ein Verständnisproblem, das man nach so langer Zeit

    Defizite?
    Ich weiß, was ich will und was nicht. Ich weiß, was ich kann und was nicht. Vielleicht bin ich dem einen oder anderen zu direkt, das mag sein. Aber was hilft es einem Arbeitgeber, wenn ich mich im Vorstellungsgespräch lieb, nett, schüchtern und zurückhaltend gebe – im Alltag das aber nicht bin. Wahrscheinlich müsste ich das aber tun. Denn jemand mit Ecken und Kanten ist in der heutigen Zeit unerwünscht. Leisetreter werden lieber genommen.

    Weiteres Defizit?
    Sprachlich. Aber daran arbeite ich und werde es auch weiterhin tun.

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  4. Ups, da wurde was "gefressen!"

    Stichwort: Altgedient.
    Die meistens AG haben ein Verständnisproblem, das man nach so langer Zeit wechseln will. Ich muss das in jedem Gespräch erklären, und angeblich versteht man das auch. Aber es ist trotzdem ein Hindernis. Wenn ich vor Ort wäre, wäre es einfacher.

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  5. Liebe Matilda, 3 Jahre Jobsuche ist wirklich frustrierend und ich kann mir gut vorstellen, dass Du glaubst, Du hättest versagt.
    Dennoch sehe ich es wie meine Vorredner: Nein, DU hast nicht versagt. Pauschale Absagen sind - sorry - zum Kotzen, weil man nicht weiß, woran es wirklich gelegen hat. Und wenn sie Dich sogar anrufen (die meisten, die ich kenne, auch unser Unternehmen selbst, macht sowas immer schriftlich), dann hätte sie Dir auch einen Tipp geben können.
    Interessant finde ich Deine Feststellung hinsichtlich Job-Hopper: Wir z. B. bevorzugen Angestellte, die eben keine Job-Hopper sind. Das hat auch was mit Zuverlässigkeit dahingehend zu tun, als dass wir unsere Angestellten mitunter weiterbilden lassen und dann natürlich davon ausgehen, dass uns diese Weiterbildungen auch zunutze kommen. Was ja nicht so wäre, wenn die Leute uns wieder verließen.
    Ich selbst bin auch mal gefragt worden, warum ich so viele Jobs gehabt hätte, konnte aber klarstellen, dass es immer dieselbe Firma, jedoch mit unterschiedlichem Besitzer und damit unterschiedlicher Namensgebung war. Nach dieser Erfahrung schrieb ich meinen damaligen CV um.
    3 Monate Kündigungsfrist ist schon recht lang für jemanden, der akut und nicht mittelfristig sucht. Macht aber wiederum auch Sinn, wenn es befristete Verträge sind. Wobei Befristung ja auch erst mal nix heißen muss: Wir haben auch einige Befristete, die wir verlängerten und dann ganz übernahmen. Man hat halt nur die Option, dass man nicht verlängern muss, wenns die Auftragslage nicht mehr hergibt.
    Ich könnte mir schon auch vorstellen, dass es dieser eine Faktor ist: Man soll jung und billig und noch biegsam sein.
    Ich bin mal abgelehnt worden, weil eine, die nach mir kam, alles versprach: Sie kann alles, sie weiß alles, so hat sie sich verkauft, während ich im Gespräch ehrlich war: "Ich spreche und schreibe englisch, fühle mich aber nicht sehr sicher darin - und ich trage ungern Kaffeetassen." Letzteres sollte eher auflockernd sein, war es auch, aber dann kam de andere und meinte, sie könne alles. Sie wurde eingestellt und vier Wochen später sagte sie zum Arbeitgeber, dass sie - Hurra! - schwanger sei. Als deren Schwangerenvertretung wollte ich dann aber auch nicht mehr ;)
    In welcher Branche suchst Du eigentlich?

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Punkt.

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