Sonntag, 26. Mai 2013

Vor einem Jahr

.

Vor einem Jahr der Sturz, die erste Nähe, die ersten Stunden alleine mit dem erwiesenermaßen besten Mann der Welt.

Ein Jahr.

Ein wunderbares Jahr.

Dienstag, 21. Mai 2013

Wäldchestag 2013

Für den Mann an meiner Seite und mich hat der Frankfurter Wäldchestag eine ganz eigene, zutiefst persönliche Bedeutung. Letztes Jahr war es das erste Mal, das wir als Paar dort zum Treffen mit seinen Freunden und Bekannten erschienen sind.

Das erste Mal, nachdem die Entscheidung für ein "Wir" gefallen ist.

Auch in diesem Jahr waren wir wieder dort. Auch in diesem Jahr sind wir wieder mit dem Lieschen gefahren.



Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Runde mit dem Riesenrad.


Ebenso wie wir uns auch in diesem Jahr mit seinen Freunden und Bekannten auf das eine oder andere Bierchen getroffen haben um beim Wäldchesschießen zuzuschauen. Und auch in diesem Jahr war es wieder sehr lustig.

Was allerdings in diesem Jahr anders war, was mir sehr zu Herzen gegangen ist und mir das Pipi in die Augen getrieben hat war das hier . . . sein Geschenk, kurz bevor wir heimgefahren sind . . .



Ich liebe diesen Mann.

Freitag, 17. Mai 2013

Urlaub Tag 10 - 15 "Spargelsaison"

Zurück aus Frankreich haben der erwiesenermaßen beste Mann der Welt und ich erst einmal Wäsche waschen und einkaufen müssen. War ja nichts mehr im Haus. Und so ergab es sich, dass wir eine Spargelwoche hatten. Völlig ungeplant, aber das ist ja nicht wichtig.

Am Sonntag gab es frischen Spargel mit Wildschwein-Bratwurst. Und dazu eine Flasche Champagner, die der erwiesenermaßen beste Mann der Welt tatsächlich während unserer Tour gekauft und 2 Tage vor mir versteckt hat. Ich habe davon echt nichts mitbekommen. Dafür war es dann umso schöner, die dann zuhause in der Küche mit ihm auf einen wunderbaren Urlaub trinken zu können.



Am Dienstag gab es frischen Spargel mit Rumpsteak.


Und am Donnerstag gab es dann frischen Spargel mit Lamm.


Freitag hat mit der Mann an meiner Seite dann mal wieder Pizza selber gemacht. Inzwischen hat er den Dreh raus, wie das mit seinem neuen Backofen klappt. Und die ist wirklich gut. Da habe ich beim Italiener schon schlechtere bekommen.

Freitag wurde dann auch das Geraffel zusammengesucht für die Fahrt zum Motorradtreffen bei Worms. Der Wetterbericht war zwar nicht wirklich gut, aber „Schönwetterzelten ist was für Weicheier“ [Zitat Ende]. Hmpf, da wäre ich doch gerne Weichei, wenn das wirklich nass und kalt werden sollte.


Samstag, 11. Mai 2013

Urlaub Tag 9 - "Motorradtouren bringen einen an den Rand der Erschöpfung"

Nachts hat es dann doch kurz geregnet. Die Kuh war zumindest feucht. Aber so etwas hält den Mann an meiner Seite ja nicht davon ab, sich für den letzten Tag noch ein paar schöne Kurvenstrecken zu suchen. Und auch der stellenweise bleigraue Himmel ist dafür kein Grund. Also habe ich mich dann nach dem Frühstück halt wieder in die Regenhose gepellt. Nur so als Vorsichtsmaßnahme. Wenn ich die nämlich nicht anziehe, regnet es garantiert. Und das wollte ich nicht riskieren.

Es hat dann auch nicht geregnet, aber für die Fahrt über die Route des Crêtes, sprich Grand Ballon und Petit Ballon, war die Entscheidung definitiv die richtige. Der Grand Ballon ist der kälteste Ort des Elsass und hat die höchsten Windstärken. Zudem verläuft die 77 km lange Route des Crêtes zwischen 950 und 1250 Metern Höhe. Der höchste Punkt ist der 1.343 Meter hohe Pass zwischen dem Markstein und dem Hartmannswillerkopf in der Nähe des Grand Ballon.

Auf Deutsch . . . es war lausig kalt da oben.
LAUSIG KALT.

Ich war froh, als wir dann endlich wieder dauerhaft im Tal waren. Aber ein gutes hatte das komische Wetter. Die Route des Crêtes, die sonst extrem voll mit Rad- und Motorradfahrern ist, war leer. Es war fast niemand unterwegs. Fast niemand. Irgendein Spielgefährte findet sich immer für meinen geliebten Kuhtreiber. So auch heute. Er hatte jedenfalls seinen Spaß mit einem KTM-Fahrer, der ebenfalls nach einem Spielgefährten Ausschau gehalten hatte.

Mir war nur kalt.
Trotz Thermoklamotten.
Trotz Regenhose.

Meine Freude über die Rückkehr ins Tal sollte sich aber bald geben. Die Strecke Richtung Strasbourg führt dann über die Nationalstraße und bot dementsprechend dann auch Geschwindigkeit. Und somit auch nur noch eine „starre“ Sitzposition. Blöd. Fand jedenfalls mein Oberschenkel.

Gut, bei der Pause auf Höhe von Baden-Baden konnte ich durch Hin- und Herlaufen das ganze wieder ein wenig lockern, aber ich habe ehrlich nicht mit dem gerechnet, das dann kam.

Mein Lieblingskuhtreiber startet dann auch der A5 durch gen Heimat. Und Autobahn auf dem Motorrad ist die Hölle. Wirklich. 140 km/h kommt einem im Auto nicht viel vor. Bei ungeschützter Fahrt auf einem Zweirad sieht die Sache völlig anders aus. Der entstehende Winddruck macht es einem fast unmöglich, die Sitzposition zu ändern.

Und so beschloss dann mein lädierter Oberschenkel (ich verweise noch einmal auf das Hundevieh) auf Höhe des Heidelberger Kreuzes, dass es ihm reicht. Nachdrücklich. Das tat dann schon ganz gut weh. Bis Darmstadt hatte ich das dann irgendwie wieder auf ein erträgliches Maß reduziert. Nur musste mein Lieblingskuhtreiber aufgrund des idiotischen Verhaltes eines absolut rücksichtslosen „Dosenfahrers“ zur Notbremsung greifen.

Ich verstehe das nicht. Man soll sich umschauen, BEVOR man auf der Autobahn die Spur wechselt. Das scheint der Gute aber nicht getan zu haben. Sonst hätte er uns nicht fast vom Motorrad gekickt. Bei 140 km/h. Adrenalin pur. Und mein Oberschenkel dankte es mir mit einem Krampf.

Lecker. Macht Spaß.
Aber mal so richtig.

Die Tränen liefen dann irgendwann nur noch und das Absteigen, oder besser herunterfallenlassen, vom Motorrad vor der heimatlichen Gartentür war ein Qual. Das Bein gab nach und ich musste mich am Motorrad festhalten, um nicht auf den Boden zusammenzusacken. dabei habe ich dann das Motorrad auch fast noch umgeworfen.

Der Mann an meiner Seite fand die Aktion auch nicht so richtig lustig, aber ich wusste eh nicht mehr, was ich in dem Moment noch machen sollte. Ich war einfach nur noch am Ende. Körperlich und mental. Und der Gedanke, jetzt das ganze Geraffel noch in den dritten Stock schleppen zu müssen hat eine latente Übelkeit ausgelöst.

Gut. Auch das ging dann irgendwie. Irgendwie halt.
Zähne zusammenbeißen und Treppensteigen.
Hilft ja nix.



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Fazit:

Ein wunderbarer erster, langer, gemeinsamer Urlaub. Der aber viel zu schnell vorüber gegangen ist. Der mich zwar ein paar Male wirklich gefordert hat, der aber eine unglaubliche Entspannung hinterlassen hat. Der den Mann an meiner Seite und mich enger zusammengebracht hat. Der aber auch anstrengend war für uns beide, da wir es in den letzten Jahren einfach nicht mehr gewohnt waren, permanent jemanden um uns zu haben. Das ist nichts schlechtes, und wir wollen den anderen auch beide gerne viel öfter und länger als Gesellschaft. Aber auch das wird in diesem Jahr noch passieren. Ganz sicher.

Kilometerstand: 155.815

Gefahrene Kilometer: 3.175 - in 9 Tagen
Gefahrene Kilometer: 352 - pro Tag

Wobei man eigentlich den einen Ruhetag abziehen müsste.
Gefahrene Kilometer: 391 (korrigiert)

Für eine doch recht unerfahrene Sozia wie mich nicht gerade wenig. *selberaufdieschulterklopf*

Freitag, 10. Mai 2013

Urlaub Tag 8 - "Motorradtouren sind zu kurz"

Ja, doch viel zu kurz.
Schon Tag 8.
Fast schon vorbei.
Seufz.

Die Nacht war definitiv nicht die beste. Zum einen war es (mir) viel zu warm, weswegen ich das Fenster dann nachts doch aufgemacht habe. Das wiederum fand der Mann an meiner Seite weniger gut. Er hat dann nämlich gefroren, und entsprechend unleidlich.

Zudem kam gegen 5:00h die Müllabfuhr und machte einen infernalischen Lärm beim Zurücksetzen und Tonnenleeren. Somit waren wir dann zum ersten Mal wach. Ab 6:00h ging dann die Kirchenrandale los. Welche Glocken läuten die Uhrzeit bitte schön zweimal ??? Hallo ? Es reicht wenn es 6-mal schlägt. Wieso 10 min später dann noch mal das Ganze ?

Das einzige, was heute gut war . . . war das Frühstück. Die Hotelwirtin meinte gestern spätabends wohl zum Mann an meiner Seite, dass sie bemerkt hätte, dass die deutschen Touristen ungern Marmelade frühstücken würden. Deswegen gäbe es ein Buffet mit Wurst, Käse, Nutella, etc. So wie sie es gewohnt wären.

Boahhhhhhh.
Ich wusste gar nicht, wie sehr man sich über so eine Info freuen könnte. Gestern Abend hatte ich noch zum Mann an meiner Seite gesagt, dass ich für ein Wurstbrötchen töten könne. Und jetzt bekomme ich tatsächlich endlich mal was anders. Sensationell. Und dann noch das frisch gebackene Hausbrot. Genial.

Problematisch wird es nur, wenn der Magen vom Abendessen noch SO voll ist, dass frau überhaupt keinen Appetit hat auf irgendetwas. Da ich aber eine brave Sozia bin, habe ich auch dieses Mal zum Frühstück Nahrung runtergewürgt. Ich glaube, daran gewöhne ich mich nie.

Die Abfahrt war ein bisschen wehmütig.
Tag 2 der Rückfahrt.
Wieder ein Stück näher an Deutschland.
Wieder ein Stück näher an das, was sich ändern muss.
Wieder ein Stück näher an das, was sich ändern WIRD.

Das Wetter war nicht mehr so richtig gut. Da der Wind unangenehmer wurde und auch immer irgendwie in der Ferne der nächste Regen drohte, habe ich mich vor Fahrtbeginn zumindest in meine Regenhose geworfen. Man weiß ja nie. Und die anzuziehen dauert halt bei mir am längsten.

Kurz vor Besançon hatten wir uns dann entschieden, nicht nach Frankfurt durchzufahren (was 4 Stunden Autobahn am Stück bedeutet hätte) sondern irgendwo in den Vogesen zu übernachten. Quasi noch ein letztes Mal auf französischem Boden. Und das stellte sich dann auch als gute Entscheidung heraus.

Die Fahrt über den Ballon d'Alsace war zwar wunderschön mit tollen Kurven, aber eben auch kalt. Der Gipfel ist Teil der Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer und die Straße, die das Moseltal im Norden mit den Tälern der Savoureuse im Süden und der Doller im Osten verbindet, führt nahe dem Gipfel auf 1.171 Metern Höhe über einen Pass.

Ich war froh, zumindest die Regenhose angezogen zu haben. Die hielt die Kälte wenigstens ein bisschen ab. Die Weiterfahrt nach Sewen war dann auch nicht mehr weit. Und angesichts der (wieder einmal) drohenden Regenwolken war ich auch erleichtert, das Hotel trocken erreicht zu haben. Der Vorteil am Wetter war aber, das nur wenige Zweiräder unterwegs waren. Naja, außer vielleicht der einen Holländergruppe. Etwa 10 Personen, alle im stylischen (teuren) Maß-Leder-Rennoutfit mit integriertem Nackenhörnchen und Rennmaschinen. Aber fahren konnten die nicht. Da bin ich ja besser ! Ein Witz, was die in den Kurven angeliefert haben.

Das Logis in Sewen war zwar nicht so wirklich das modernste, aber mit seinem altehrwürdigen Charme war es doch ganz nett. Nur das die Heizung im Zimmer nicht ging war etwas blöd. Aber da wir eh am nächsten Tag Zuhause sein würden, machte eine Entscheidung gegen die abendliche Dusche relativ leicht. Das Abendessen war gut, aber im Vergleich zur leichten Küche im Süden Frankreichs dann doch eher „Holzfällerküche“. Ja, es hat wirklich gut geschmeckt, aber man merkt den deutschen Einschlag doch schon sehr. Die Vogesen sind eben deutsch geprägt. Lässt sich nicht leugnen.


Kilometerstand: 155.355



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Donnerstag, 9. Mai 2013

Urlaub Tag 7 - "Motorradtouren verursachen Zeitgefühlverluste"

Zumindest ging es mir so. Dass gestern der 08.Mai war habe ich erst beim Durchblättern der Zeitung bemerkt, beim Anblick der vielen Berichte über die Feierlichkeiten in Frankreich.

08.Mai 1945. Kriegsende.
In Frankreich ein Tag zum Feiern.
In vielen anderen Ländern ebenfalls.

Nur in Deutschland nicht.
Statt sich (mit allen anderen Nationen) zu freuen, dass man überlebt hat, sich zu freuen, dass man die Gräuel hinter sich lassen konnte - noch heute Scham und Schweigen. Leider. Aber das ist eben unser Land. Hier geht man anders damit um. Anders, nicht besser.

Genug abgeschweift.

Heute war der Rückreisetag 1. Von Saint-Jean-du-Gard ging es über Alès und Privas gen Norden nach Saillans. Dort verspürte der Mann an meiner Seite ein Rühren, dass der gemeine Pöbel als Hunger betitulieren würde. Somit waren wir „gezwungen“ eine Mittagspause zu machen.

Da dieser Mann sehr magengesteuert ist, kann ich mich blind darauf verlassen, dass er garantiert ein Restaurant mit guten Essen findet. So auch dieses Mal. Das kleine Terassenrestaurant war wirklich gut. Was weniger gut war, war die dunkle Wolke, die in unserer geplanten Fahrtrichtung immer größer wurde.

Und so musste leider die geplante „Klein-Klein“ Strecke ausfallen zugunsten einer vermutlich trockeneren Strecke. Was sich dann auch bewahrheitete. Wir blieben trocken. Geplant wäre gewesen, von Saillans über Die nach Pont-en-Royans zu fahren, aber so wie das aussah?! Keine gute Idee.

Mich hatte eh den ganzen Tag schon etwas irritiert, ich wusste nur nicht was. Erst auf Höhe von Vinay kamen der erwiesenermaßen beste man nun dich darauf, wo das Problem lag. Es war Christi Himmelfahrt. Alle Geschäfte hatten geschlossen. Was uns mit einiger Verspätung dann auch noch zu der Erkenntnis brachte, das wir uns dringend um ein Hotel für die Nacht bemühen müssten.

Und so griff dann der Gute zum Telefon und fing an die Liste abzutelefonieren, der Hotels, die auf unserem geplanten Weg lagen. Dauerte dann doch eine ganze Weile. Entweder hatten sie zu oder waren voll. Aber schlussendlich fand sich noch ein Logis de France in Hières-sur-Amby.

Wo auch immer das lag.
Wir hatten immerhin ein Bett für die Nacht.

Und bis kurz vor dem Ziel blieb uns Petrus gewogen. Wir konnten zwar die dicken, dunklen Regenwolken sehen. Aber bis etwa 10 Minuten vor dem Ziel blieben wir verschont. Wobei es eher ein Nieselregen war.

Am Hotel angekommen wurden wir von einem jungen Mann empfangen, der uns half die Kuh in die Garage zu schieben. Die Franzosen sind irgendwie leicht paranoid, was Motorräder betrifft. Die Diebstahlsrate ist sehr hoch und die Zerstörungen an Motorrädern leider auch. Und so durften wir die Kuh in der Familiengarage parken, damit nichts passieren konnte über Nacht.

Das Zimmer lag, wie nicht anders zu erwarten, im zweiten Stock. Also auch heute musste das Geraffel wieder die Treppen raufgeschleppt werden. Aber das Zimmer war schön groß und sogar recht gemütlich. Und vor allem - endlich mal eine richtig gute Matratze.

Beim Ankommerbier stellte sich dann heraus, dass der hilfsbereite Mann der Inhaber und Koch war. Seine Frau kümmert sich um Hotel, Frühstück und Bar. Die beiden hatten sogar eine Katze. Sehr verschmust und zutraulich. Womit der Mann an meiner Seite somit auch zufrieden war - das Pelztier ließ sich von ihm auf den Arm nehmen und ausgiebigst kraulen.

Trotz Katze gab es auch heute wieder einen kleiner Spaziergang durch das Dörfchen. Irreal war es aber schon irgendwie, dass das Dorf grade einmal 500m Luftlinie von einem der vielen Atomkraftwerke Frankreichs entfernt liegt.



Dafür gab es am heutigen Abend das größte Gelage im Urlaub. Statt des üblichen 3-Gänge Menüs gab es dieses Mal 5 Gänge. Und das für „nur“ 39 Euro. Der Wahnsinn. Nur das wir heute zum ersten Mal mittags gegessen hatten, erwies sich das Ganze als eine Herausforderung.

Schlussendlich lag ich nach dem Essen auf dem Bett. Mehr oder weniger im Freßkoma. Der Mann an meiner Seite wollte eigentlich noch spazieren gehen, aber schon der Gedanke daran mich bewegen zu müssen verursachte leichte Übelkeit. Aber auch er war schon nach 10 min wieder zurück.

Ironischerweise waren wir zum ersten Mal im Urlaub früh im Bett. Freßkoma sei Dank.

Kilometerstand: 154.965



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Mittwoch, 8. Mai 2013

Urlaub Tag 6 - "Motorradtouren? Viel zu warm."

Dieser Tag sollte uns nach Süden führen.
Ganz weit nach Süden.
In die Provence und die Camargue.

Und so ging es nach dem üblichen Frühstück (Croissant, Baguette, gelbe/rote Marmelade, Kaffee, Tee) wieder einmal daran, die Kuh teilweise zu beladen. In Anbetracht der uns erwartenden Temperaturen musste unbedingt genug Wasser mit im Koffer.

Und es wurde warm.
Mit jedem Kilometer südlicher immer wärmer.

Unser erstes Ziel war der Pont du Gard, ein römischer Aquädukt mit beeindruckender Höhe und einer der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich. Der Pont du Gard zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs.



Es war bullenwarm inzwischen. Trotzdem haben der erwiesenermaßen beste Mann und ich uns auf den Weg nach Avignon gemacht, der Stadt der Päpste und der Stadt mit der Brücke aus dem berühmten Kinderlied, der Pont Saint-Bénézet.



Die Thermometer in der Stadt zeigten 28°C an und ich war wirklich froh, im Schatten Pause machen zu können. In der Sonne war es in der schwarzen Motorradklamotte viel zu warm. Nichtsdestoweniger trotz haben mein geliebter Kuhtreiber und ich uns dann auf den weiteren Weg nach Süden gemacht. Nach Les Saintes-Maries-de-la-Mer, einem alten Wallfahrtsort, der heute leider viel zu stark durch den Tourismus geprägt ist.

Bis heute finden zwei Wallfahrten nach Saintes-Maries statt, die am 24. Mai und Ende Oktober jedes Jahres zu Ehren der Marie Jacobé und der Marie Salomé abgehalten werden, im Mai zudem auch von Sara, der Schutzheiligen der Gitans (hauptsächlich spanische Roma).

Tja. Was soll man zu diesem früheren Fischerdorf sagen?
Nicht viel. Heutzutage arbeitet dort wohl niemand mehr als Fischer. Und wenn ich mir die vorhandenen und im Bau befindlichen Hotel- und Wohnanlage so anschaue, dann frage ich mich wirklich wo das noch hinführen wird. Grob geschätzt würde ich sagen, dass 100% der Einheimischen im Tourismus arbeiten.

Was ich wirklich abstoßend und mehr als gruselig fand, waren die am Straßenrand angebundenen Pferde. Gesattelt, mit vollem Zaumzeug, auf irgendwelche ignoranten Touristen wartend für eine „Promenade au Cheval“ in der prallen Sonne. Wenn sie Glück hatten durften sie wenigstens im Schatten stehen und hatten Wasser in der Nähe. Aber eben leider nicht alle. Und das ganze über wirklich viele Kilometer hinweg vor Les Saintes-Maries-de-la-Mer.

Echt abstoßend ! Ich war wirklich froh, als wir endlich weg waren. In dieser Ecke habe ich auch bewusst darauf verzichtet, irgendwelche Fotos zu machen. Nein, danke.

Die Rückfahrt über Nimes, Quissac, Saint-Hippolyte-du-Fort nach Saint-Jean-du-Gard war dann recht unspektakulär. Ein paar schöne, kurvige Strecken haben wir noch mitgenommen. Aber alles in allem waren wir froh, weiter weg vom Mittelmer zu kommen. Weg von dieser ungewohnten Hitze.

Der Abend brachte erneut ein wunderbares Menü mit einem unglaublich leckeren Lamm. So zart, das man kein Messer zum Essen brauchte. Das Fleisch konnte man mit der Gabel auseinander ziehen. Sensationell.

Leider war dies auch schon der letzte Abend in Südfrankreich. Am nächsten Tag mussten wir den Heimweg antreten. Es waren ja schließlich rund 1200 km Rückweg, die bewältigt werden wollten.

Kilometerstand: 154.581



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Dienstag, 7. Mai 2013

Urlaub Tag 5 - "Motorradtouren? Klein-Klein"

Wenn man schon man in den Cevennen ist, dann gibt es für den Motorradfahrer zwei Straßen, die er gefahren sein muss. Zum einen die Corniche des Cévennes, zum anderen die Gorges du Tarn.

Die Corniche führt überwiegend auf den cévenolischen Bergkämmen zwischen dem Vallée Borgne und dem Vallée Française entlang, teilweise durch Kastanienwälder, und bildet einen Teil der Grenze zwischen den Départements Gard und Lozère. Sie ist ein uralter Weg, zuerst Viehweg, dann mit Maultieren begangener Handelsweg, und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Exekutieren von Dragonaden als Zugang für die Dragoner des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. zum Gebiet der aufständischen Kamisarden[3] ausgebaut. Die Strecke verläuft über den Col de St-Pierre (597 m), den Col de l’Exil (704 m), Saint-Roman-de-Tousque, Le Pompidou, den Col des Faïsses (1026 m), L’Hospitalet (992 m) und Saint-Laurent-de-Trèves, bis sie schließlich am südlichen Rande Floracs endet. Die Strecke wurde früher auch Route royale de Nîmes à Saint Flour genannt. (Quelle: wikipedia).

Die Gorges du Tarn ist die Schlucht im ersten Drittel des Flusses Tarn zwischen den Orten Le Rozier und Sainte-Enimie, welche 400 bis 500 m tief ist und selbst teilweise unter Naturschutz steht. (Quelle: wikipedia)

Auf dieser Tour konnte ich leider nicht fotografieren, deshalb kann ich Interessierten nur nahelegen, Onkel Gockel mal nach Bildern zu fragen mit den Stichworten „Corniche des Cévennes“ bzw. „Gorges du Tarn“.


Das Wetter spielte auch toll mit und so konnten wir dann auf der Tour noch das Viadukt von Millau besuchen. Eine Autobahn über den Tarn, mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und einer maximale Pfeilerhöhe von 343 m.



Der Rückweg ging dann über La Cavalerie zum Mont Aigoual, den höchsten Punkt unserer Motorradtour. Strahlender Sonnenschein konnte aber nicht über die lausig kalten 5°C hinwegtäuschen. Weswegen wir auch nicht so lange blieben.



Von dort aus ging es dann zurück nach Saint-Jean-du-Gard.


Das auffälligste an dieser Tour waren die grässlichen Wohnmobile, die sich durch die engen Schluchtenkurven quälten un die vielen Radler. Irgendwie ist das in Frankreich ein Volkssport. Die strampeln in großen Gruppen die Cols, etc rauf. Irre. Irgendwie sind die Franzosen im Herzen alle Tour de France Teilnehmer.

Der Abend klang dann in dem tollen Restaurant des Logis de France aus. Mit einem sensationellen Schokoladenkuchen. Es hat mich 2 Tage „Arbeit“ gekostet, dass Familien Rezept zu ergattern. Aber, ich habe es bekommen. Falls es irgendwen interessiert – Nein, ich werde es nicht herausgeben.

Ätsch.

Kilometerstand: 154.251



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Montag, 6. Mai 2013

Urlaub Tag 4 - "Motorradtouren sind spannend"

Umzugs- und Ruhetag.

Noch vor dem ersten Kaffee schmiss sich der erwiesenermaßen beste Mann der Welt an sein Handy und fing an, die Logis de France Hotels in der Nähe abzutelefonieren, damit wir so schnell wie möglich von diesem Dreckviechern wegkamen.

15 km weiter in Saint-Jean-du-Gard wurde er fündig.
Also Motorradgeraffel aufladen, bezahlen und weg.

Bezahlen?
Nö. Mussten wir nicht.

Der Hotelfritze entschuldigte sich dann bei mir noch für den Vorfall und betonte, dass er die Hunde nicht behalten würde. Tut mir leid für ihn, aber wenn ich ein Hotel führe und Hunde besitze, dann müssen die Viecher eben einen Maulkorb o.ä tragen. Kein Mitleid. Absolut keines. Wenn er die nicht unter Kontrolle hat, müssen die eben weg. Punkt.

Wir sind dann die 15km nach Saint-Jean-du-Gard gefahren ins neue Hotel. Der Besitzer war geschockt ob der Erzählungen des Mannes an meiner Seite. Grinste dann aber und meinte das das bei ihm kein Problem wäre - er hätte eine Katze.

Also Geraffel über eine echt abenteuerliche Treppe ins Zimmer geschafft und danach zurück aufs Motorrad. Die Grotte du Tabuc besuchen. Diese Grotte ist, im Gegensatz zur Grotte des Demoiselles, weniger bekannt und somit auch nicht so fürchterlich überlaufen. Wir waren ganze 8 Personen in der Führung.

Toll. Wirklich sehenswert !



Danach sind wir auf einem anderen Weg zurück zum Hotel und haben den Nachmittag im Ort ausklingen lassen. Sonne genießen, Spazierengehen, Mittagessen, Städchen fotografieren. Was man halt einem Ruhetag so macht.



Kilometerstand: 153.935


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Sonntag, 5. Mai 2013

Urlaub Tag 3 - "Motorradtouren sind traumatisierend"

Stimmt. Vor allem, wenn die Muskelschmerzen nach der etwas ungemütlichen Nacht noch immer nicht so wirklich weg sind. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Das kam dann abends.

Der Franzose an sich scheint sich, meiner persönlichen Meinung nach, morgens sehr einseitig zu ernähren. Auch an diesem Morgen gab es pro Person ein Croissant, ein halbes Baguette sowie rote und gelbe Marmelade. Dazu Butter und wahlweise Kaffee oder Tee.

Sehr übersichtlich, aber als Frühstücksverweigererin eine echte Herausforderung. Nur wenn Frau weiß, dass es erst abends wieder warmes Essen geben wird, dann isst sie eben. Hungrig auf dem Motorrad geht gar nicht. Das hat sie gelernt. Dann eben das, was es eben gibt.

Die Fahrt heute ging über Bourg-en-Bresse, Lyon, Saint-Etienne nach Le Puy-en-Velay. Die Stad mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte, die zugleich Ausgangspunkt des französischen Jakobsweges nach Santiago de Compostela ist.

Die Gegend um Le Puy-en-Velay ist vulkanischen Ursprung und auch rund um die Stadt kann man noch drei dieser ehemaligen Schlote sehen. Auf der einen dieser Kuppen thront die Kirche Saint-Michel d’Aiguilhe, auf einer anderen die Statue der Notre-Dame de la France.



Nach einer kleinen Pause ging es dan weiter über Langogne in Richtung Villefort. Eine sagenhafte Motorradstrecke. mein geliebter Kuhtreiber war hinterher einfach nur noch hin und weg, vor allem da er einen „Spielgefährten“ hatte. Einen Einheimischen mit seinem Auto, der die Kurven wohl nur zu gut kannte.

Also hat er den „Spielmodus“ eingeschaltet und ich musste mit. Hat aber wohl beiden Beteiligten viel Spaß gemacht. Der Autofahrer hat jedenfalls breit gegrinst hinterher, ebenso mein Kuhtreiber. Und für den ging der „Klein-klein-Spaß“ ja noch weiter. Die Straße nach Alès bot auch so einiges *augenverdreh* an Kurven.

In Anduze fanden wir dann recht schnell auch das Hotel, in das der Mann an meiner Seite unbedingt wollte. Ein wirklich schönes, schnuckeliges Hotel. Toll gelegen mit einem schönen Park. Doch, ja. Hier könnte man es auch einen Tag länger aushalten. Hatten wir zumindest vor.



Also wieder das Geraffel vom Motorrad ins Zimmer, Bierchen im Garten getrunken, einfach nur die Sonne genossen und darauf gewartet, das es Abendessen gab. Ein wirklich leckeres Abendessen. Ich hätte die Menüs aufschreiben oder fotografieren sollen, denke ich im Nachhinein. Habe ich aber nicht. Blöd.

Nach dem Essen der obligatorische Spaziergang durchs Städtchen. Bot jetzt nicht wirklich viel sehenswertes, aber es war warm, der Himmel klar. Einfach ein schöner entspannter Abend.

Bis zu dem Moment, als wir zum Hotel zurückkamen. Der erwiesenermaßen beste Mann von allen öffnete die Hoteltür und es stürzten zwei große Hunde auf ihn los. Ein Schäferhund und ein Dobermann. Er hat versucht, sie zu ignorieren und hat einen Schritt zur Seite gemacht. Woraufhin diese beschissenen Drecksköter auf mich losgingen.

Und der Schäferhund mich in den Oberschenkel biss.

Jepp. Richtig gelesen.
Dieser beschisse Drecksköter hat mich gebissen.

Der Hotelier kam dann auch irgendwann mal angeschissen, schaute blöd aus der Wäsche und meinte, dass das nicht sein könne. Die hätten das noch nie gemacht. Abgesehen davon hätte er uns ja nicht gehen sehen und deshalb die Hunde eben in der Lobby freilaufen lassen.

Ey, Alter. Geht’s noch?
Du hast KINDER als Gäste in deiner Hütte.
KINDER !!!

Das Jüngste war meiner Schätzung nach vielleicht ein Jahr alt.

Der erwiesenermaßen beste Mann der Welt hat mich dann aufs Zimmer geschafft und mit mir zusammen dann geschaut, was passiert ist. Dem Himmel sei Dank, dass ich nicht schlank bin. Ich hatte somit Riesenglück, dass diese verschissene Dreckstöle sein Maul nicht weit genug offen hatte um komplett zuzuschnappen. Sondern mehr oder weniger mit gefletschten Zähnen abgerutscht ist.

Es waren also „nur“ Kratzspuren, die leicht geblutet haben.

Der erwiesenermaßen beste Mann der Welt ist daraufhin noch einmal nach unten um dem Typen mitzuteilen, dass wir morgen früh abreisen und uns weitere Schritte vorbehalten würden.

Die Nacht war nicht wirklich gut. ich habe viel geheult. Weniger aufgrund von Schmerzen, als vielmehr aufgrund des Schock. Kaum die Muskelschmerzen überwunden, stand mir somit für die nächsten Tage eine Herausforderung bevor.

Kilometerstand: 153.884



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