Dienstag, 8. September 2015

Vergiss die Vergangenheit.

Nelson Mandela (* 18. Juli 1918; † 5. Dezember 2013)
Südafrikanischer Anti-Apartheid-Revolutionär und Politiker)



Als ich mich vor kurzem mit meinem neuen Kollegen über unsere Ex-Partner unterhielt, hat er mir ein Bild seiner Ex gezeigt. Worauf hin ich dann im www nach einem Bild vom meinem gesucht habe. Dabei stolperte ich über sein GooglePlus Profil, in dem drei Kinder abgebildet waren.

Nun gut, er hat sich 2008 von mir getrennt, wieso sollte er heute keine Kinder haben? Allerdings machte mich das älteste Kind sehr stutzig. Denn das sah aus wie ein Schulkind. Also –grob geschätzt- 6 bis 7 Jahre alt. Hmpf. 2015 minus 2008? Ergibt 7. Dann wäre er aber sehr fleißig gewesen mich zu ersetzen . . .

Neugierig, wie Frauen nun einmal sind, habe ich dann weiter gesucht. Was ich dann allerdings fand, hat selbst mir die Sprache verschlagen. Ich möchte seine Familiengeschichte hier jetzt nicht aufdröseln, so viel Privatsphäre möchte ich dann doch gewähren. Aber im Prinzip eine Shakespeare-Inszenierung mit Liebe, Schuld, Verrat, Drama, Intrigen, Mord und Totschlag.

Je weiter ich in diesen Sumpf vordrang, umso mehr kam eine sehr menschliche Genugtuung, teilweise bösartiger Natur. Gebe ich ganz offen zu. Die aber schlussendlich in Mitleid umschlug. Er ist ein wirklich armes Würstchen, wird es auch immer bleiben. Kann ich nicht anders ausdrücken.

In meinen Augen hat er für sein Verhalten seine „Strafe“ bekommen, mit der er leben muss. In unserem letzten Gespräch 2008 hatte ich am Telefon zu ihm gesagt „Viel Glück. Du wirst es brauchen.“ Er hatte keines. Im Gegenteil. Ganz im Gegenteil.

Für mich ist das Puzzle endlich vollständig. Zu mir hat er immer gesagt "Die Entscheidungen, die wir treffen, bestimmen das Leben, das wir führen". Nun - seine Entscheidungen waren offensichtlich nicht die besten. Muss ich mal so feststellen. Aber gut, er soll seines Weges gehen. Nach all dem, was ich über seiner Vergangeheit, über ihn, gelesen habe, muss ich sagen . . . ich bin glücklich.

Glücklich mit dem, was ich jetzt habe.
Glücklich mit dem Mann an meiner Seite, der das größte Geschenk meines Lebens ist.

Einfach nur glücklich.



Samstag, 5. September 2015

Brüchiger Friede

In gut 2 Wochen fahren dbMva, ich, der Bruder des bMva und noch 3 weitere Personen zu einem gemeinsamen Segelurlaub. In die ursprünglichen Planungen war auch der Vater der beiden involviert.

Leider gab während des letzten Urlaubs des bMva Probleme mit dem Verhalten seines Vaters, der behauptet hatte, im Namen seines Sohnes zu handeln. Was so aber nicht der Wahrheit entsprach. Er hat ihn darüber auch noch in Unkenntnis gelassen, weswegen die ganze Blase nach der Rückkehr platzte.

Verständlicherweise war dbMva mehr als nur ungehalten, weswegen sein Vater jetzt spontan und rigoros entschieden hat, dass er „keine Lust mehr zum Segeln“ hat. Dass er damit nicht seinen Ältesten bestraft, sondern den Jüngeren, auf dessen Yacht er Gast gewesen wäre, und der nun keine vollständige Crew zusammen bekommt –er hatte anderen wegen seines Vaters abgesagt– ist ihm völlig egal. Daher rücken wir nun zusammen und fahren mit 6 Personen, statt 4. Wird es halt kuschelig.

Zum Geburtstag dbMva haben sich seine Eltern nicht gemeldet. Was ich allerdings mehr auf die Tatsache geschoben hatte, das er ihnen „verboten“ hat, ihn ständig zu kontaktieren, wenn wir zusammen sind. Also ich bei ihm oder er bei mir. Was aber auch wieder eine Verdrehung der Aussage ist. Er hat einfach nur keine Lust auf die ständigen Diskussionen in der wenigen Zeit, die wir an diesen Tagen gemeinsam haben. Daher hat er ihnen gesagt, sie sollen nur anrufen, wenn es etwas Dringendes gibt, das sofort geklärt werden muss. Gut, Geburtstagswünsche scheinen offensichtlich nicht darunter zu fallen.

Ich finde es ziemlich merkwürdig, was grade in dieser Familie abgeht. Aber ich will mich nicht aufregen. Seine Eltern sind dem Alter nach erwachsene Menschen, auch wenn das manchmal nicht so wirkt. Sollen sie machen, was sie wollen. Denn - es ist nicht meine Familie. Mit der habe ich so meine eigenen Probleme...

Das nun eine brüchiger Scheinfriede herrscht, macht mich etwas nervös. Ich kenne die Eltern nun doch schon eine Weile und kann mir nicht vorstellen, das es das jetzt gewesen ist. Irgendwer tritt immer nach.




Donnerstag, 3. September 2015

Herbst

.


Nebel hat den Wald verschlungen, der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen will die schöne Welt vergehn.

Hans Theodor Woldsen Storm (1817 - 1888),
deutscher Schriftsteller und Lyriker


Mittwoch, 2. September 2015

Zeitenwende

Bedeutung: Übergang, Wende von einem für wesentlich erachteten Zeitabschnitt (Ära, Epoche) zum nächsten.

Gestern brach nun eine neue Zeit an. Ciao Ex-Chef, herzlich Willkommen Neu-Chef. Zumindest offiziell. Gekümmert hat sich unser neuer Chef bereits seit Letzter Woche um uns, da Ex-Chef ganz offensichtlich kein Interesse mehr daran hatte.

Und jeden Tag muss ich sagen – ich bin positiv überrascht. Jeden Tag gewinnt der neue Chef mehr Platz in meinem (Mitarbeiter-)Herz. Er kommt jeden (!) Morgen vorbei, macht kurze Besprechung, ob was gibt, ob was geklärt werden muss, ob er irgendwas erledigen muss oder wir geben ihm einfach nur Einblicke in die Abläufe.

Dinge, die seit gut 1 Jahr unerledigt geblieben waren, werden nach kurzem Überlegen dann sofort entschieden – oder notiert und dann so bald wie möglich geklärt. Der Rückstau an Altlasten sinkt. Langsam, aber dennoch stetig. Ich fühle mich das erste Mal seit langem entlastet.

All das, was ich in den letzten qualvollen Monaten aussitzen oder ertragen musste, ist im Moment komplett vom Tisch gefegt. Man merkt schon, dass Neu-Chef ein Interesse an einer guten Zusammenarbeit hat. Man merkt aber auch, dass Neu-Chef 15 Jahre älter ist als Ex-Chef. Diese Geltungssucht, dieses Karrieremachen um jeden Preis, ist einfach nicht wichtig.

Im Moment sehe ich meine Motivation wiederkommen.
Ganz vorsichtig. Ganz langsam. Aber ich sehe sie.

Das wird vielleicht doch noch ein schöner Herbst.