Sonntag, 24. November 2013

Totensonntag

Der Totensonntag ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des Kirchenjahres

Ich bin zwar kein zahlendes Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde mehr, aber trotzdem ist heute ein Tag des Gedenkens für mich. Vor 319 Tagen (knapp 46 Wochen) starb meine beste Freundin, die ich entsetzlich vermisse. Und weswegen ich im Moment auch täglich eine Kerze für sie aufstelle.

Zudem begann mit dem Volkstrauertag letzten Sonntag die in Bayern so genannte „Staade Zeit“ - oder auf Deutsch: die stille Zeit; die Advents- und Weihnachtszeit. So still sind die Wochen allerdings nicht.

Auch wenn eigentlich jetzt die zweite Fastenzeit beginnen würde, so denken die Menschen zumeist nur an das, was sie für Weihnachten anschaffen müssen. Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar festlegte. Aber davon ist nichts mehr zu spüren.

Kein Innehalten.
Keine Zeit der Stille oder Ruhe.
Nur Hektik, Stress und Trubel.

Selbst in der Arbeit gibt es keine Zeit zum durchatmen. Und niemanden mehr, mit dem ich vieles besprechen konnte. Meine beste Freundin lebt nicht mehr, meine Lieblingskollegin ist in Elternzeit, mein Kollege in Vorruhestand. Eine andere Freundin macht gerade eine ganz üble Trennung durch und ist am Ende ihrer Belastbarkeit angekommen. Die Menschen, mit denen ich meine Sorgen teilen kann, werden immer weniger.

Manchmal fühle ich mich entsetzlich einsam und auch irgendwie emotional tot. Aber dann denke ich wieder daran, dass ich doch eher zu den glücklichen Menschen gehöre. Ich habe einen Job, eine Wohnung, ein Gehalt von dem ich leben kann. Ich bin gesund und ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite. Das ist mehr, als viele andere haben.

Dafür haben diese Menschen etwas anderes, was mir fehlt. Was ein einzelner Mann mir genommen hat. Und was andere Menschen mir leichten Herzens entzogen haben.

Freunde.

Aber in gut 2 Wochen werde ich vermutlich den Ohrenatmer wiedersehen, so er denn zu einer bestimmten Weihnachtsfeier erscheint. ich jedenfalls werde hingehen. Und sollte er es wagen, mich dort anzusprechen, könnte es sein, das er die unangenehmste Erfahrung seines erbärmlichen Lebens machen wird.

1 Kommentar:

  1. Drück dich. Bei mir ist es momentan ähnlich. Ich hab hier vor Ort auch keine Freunde mehr. Eine Freundin ist letztes Jahr in den, wie sie es ausdrücke "Urwald", den Odenwald gezogen und sich mal eben spontan treffen ist einfach nicht mehr drin. Eine andere ist irgendwie sang- und klanglos verschwunden. Freunde, die ich gemeinsam mit meinem Schatz hatte, leben alle nicht wirklich in der Nähe.

    Mir fehlt ein/e beste/r Freund/in oder überhaupt Freunde. Über's Internet Leute kennenzulernen, hab ich mehrfach versucht und werde es demnächst auch nochmal probieren. Aber irgendwie kommt da nicht viel bei rum oder es verläuft schnell wieder im Sande.

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Punkt.

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