Keine Ahnung, denn wenn ich irgendwas verändern würde wäre ich nicht der Mensch, der ich bin und ich würde wahrscheinlich die Menschen, die ich kenne und schätze nicht kennen.
Wobei ... ich würde mir einiges erspart haben, wenn ich manchmal einen anderen Weg gegangen wäre. Egal ob in der Schule, der Ausbildung, meinem jetzigen Job. Mir wären andere Menschen begegnet, die vielleicht heute noch Teil meines Lebens wären und nicht Ballast aus der Vergangenheit, den ich noch immer mit mir herumtrage und der mich noch heute (manchmal) behindert.
Ich wäre vielleicht schlanker, glücklicher - aber eben auch nur vielleicht. Vielleicht hätte ich auch schlechtere Entscheidungen getroffen, als ich tatsächlich mal es getan habe. Denn in dem Moment waren ja für mich die richtigen Entscheidungen ... als ich sie getroffen habe oder treffen musste.
Vielleicht wären mir Verletzungen erspart geblieben, durch Menschen denen ich gar nicht erst begegnet wäre. Vielleicht wären aber darunter auch Menschen gewesen, die mir noch heute wichtig sind, mit denen ich wunderbare Zeiten gebracht habe ... die ich nie getroffen hätte.
Ich hätte nie meine (ältere) Katze bekommen wenn ich diese ehemalige Freundin nicht kennengelernt hätte 1995. Gut, auf Fr.V durch die ich sie bekam, kann ich verzichten, aber meine Katze war 14 Jahre lang ein Teil meines Leben auf den ich auf gar keinen Fall verzichten möchte und die ich noch heute jeden Tag aufs schmerzlichste vermisse. Fr.V hingegen dann doch eher ... gar nicht.
Wenn ich mich 1990 gegen meinen damaligen Freund entschieden hätte, wäre ich nicht in dem Freundeskreis in dem ich heute bin und der noch immer Bestand hat, obwohl er und ich seit Jahren getrennt sind. Und auch dort sind Menschen, die mir wichtig sind und die ich wirklich gern habe... und auf die ich nicht verzichten möchte.
Hätte ich mich 1988 gegen meinen Job (den ich seit 23 Jahren ausübe) entschieden - wäre ich niemals hierher gezogen ... wäre stattdessen in unserem Popelkaff hocken geblieben mit den Pappnasen aus meiner Klasse, auf die ich teilweise wirklich wirklich wirklich gut verzichten kann ... noch heute. Auf die ich auch so gar keinen Wert lege und die ich auch nicht wiedersehen möchte.
Aber sie sind Menschen, die mich geprägt haben mit all ihren Beleidigungen, Verleumdungen, Bösartigkeiten, Verletzungen unter denen ich in diesen Schuljahren zu leiden hatte - weil ich eben ich war. Und die deswegen immer zum Außenseiter gemacht worden ist.
Auch das hat mich stark geprägt. Ich trage mein Herz nicht mehr auf der Zunge, vertraue meinen Mitmenschen eher langsam und lasse Menschen erst nach verdammt langer, gründlicher Prüfung in mein Leben. Gut, auch das erspart einem keine Enttäuschungen, aber es verringert sie erheblich. Ja, ich bin ein misstrauischer, vielleicht manchmal auch harter Mensch geworden, das habe ich meinen Mitschülern zu verdanken.
Aber ich hätte durch all diese Menschen nicht so schnell gelernt zu unterscheiden wem ich wichtig bin und wem eben nicht. Wer meine Freundschaft verdient, und wer eben nicht. Und wer es nicht wert ist mich in meiner Zukunft zu begleiten.
Denn es gibt Gründe, warum Menschen aus meiner Vergangenheit es nicht in meine Gegenwart geschafft haben und mich auch nicht in meine Zukunft begleiten werden. Zu den meisten Menschen könnte ich sogar sagen wieso dem so ist, aber die wenigsten sind es wert auch nur noch einen Atemzug an sie zu verschwenden.
Und die, die mich auf meinem Weg begleiten könnt eich eigentlich nur sagen
- danke, das ihr da seid
- danke, das es euch gibt
- danke, das ihr meinen Weg mit mir geht
- danke, das ich euren Weg mit euch gehen darf
Wenn du dein leben noch einmal leben könntest - was würdest du anders machen? Nichts, denn bei vielen Dingen würde der Verlust den Gewinn nicht aufwiegen können.
Sehr schön geschrieben, Liebes! :)
AntwortenLöschenIch würde heute sehr vieles anders machen. Ganz sicher!